Politische Gedanken zur Nacht

CDU/CSU – Wieso sind das eigentlich nicht zwei Balken bei den Wahlergebnistafeln? Der Bundeswahlleiter macht es richtig:

Sitzverteilung 18. Bundestag
Quelle: http://www.bundeswahlleiter.de/de/bundestagswahlen/BTW_BUND_13/ergebnisse/bundesergebnisse/grafik_sitze_99.html

Wir sprechen also bei einer großen Koalition eigentlich von einer „Schwarz-Schwarz-Roten“ Koalition. Nach der Theorie der „minimalen Gewinnkoalition“ ist es weder für CDU, noch für SPD oder Bündnis 90/Grüne eigentlich sinnvoll noch einen dritten Koalitionspartner, also die CSU, dazu zunehmen. CDU und SPD hätten 448 Sitze (eine Mehrheit von 132 Sitzen), CDU und Bündnis90/Grüne hätten 318 Sitze (eine Mehrheit von 2 Sitzen). Knapp, aber ausreichend.

Wozu also „Schwarz-Schwarz-Grün“ oder „Schwarz-Schwarz-Rot“, wenn eine CSU in der Opposition tendenziell ohnehin eher für CDU-Gesetzesvorlagen stimmen müsste, rein aus programmatischer Nähe?
Klar, es wäre eine Schwächung des konservativen Lagers, wenn man sich aufsplitten würde; das allgegenwärtige Credo der „stabilen Regierung“ ist aber eher mit zwei Parteien als mit dreien zu halten.

Weitaus revolutionärer ist der Gedanke warum die SPD mit der Linken nicht auch eine Fraktionsgemeinschaft eingeht? Dann sähe das Ergebnis 2013 in den Medien so aus:

bundestagswahl-ergebnisse-gesamt-100
Quelle: infratest dimap (bearbeitet)

Der Begriff „Linke“ wäre als Äquivalent zum Sammelbegriff „Union“ zu verstehen, nicht als Ersatz für die Parteinamen SPD und Die Linke. Denkbar wären auch „Allianz“ oder „Liga“.
In diesem Falle tritt die SPD 2017 am Besten einfach nur im Westen an und nicht in den nichtmehrganzsoneuen Bundesländern an – analog zur CDU in Bayern. Würde rein wahltechnisch Sinn machen, wenn man sich folgende Grafik anschaut:

Die Linke - Zweitstimmenanteil 18. Bundestag
Quelle: http://www.bundeswahlleiter.de/de/bundestagswahlen/BTW_BUND_13/ergebnisse/bundesergebnisse/themkarten/tk_zweitstimmenanteile_l_99_34.png

 Alles natürlich nur rein theoretisch und außer Acht lassend, was historisch gewachsen ist und welche Befindlichkeiten zwischen den politischen Akteuren vorherrschen.